Digitaler Zwilling:Definition und Anwendung in der Logistik

Die Technologie des digitalen Zwillings in der Logistik ist noch relativ jung, entwickelt sich aber rasant und wird in Zukunft immer wichtiger: Lag der Markt 2019 bei einem Volumen von 3,8 Milliarden US-Dollar, wird er voraussichtlich bis 2025 auf ein Volumen von 35,8 Milliarden US-Dollar anwachsen. Hier erfährst du, was es mit dem digitalen Zwilling auf sich hat und wie du die Technologie mithilfe von Sensordaten für die Optimierung deiner Logistik wie der Lieferkette nutzen kannst.

Definition des digitalen Zwillings: Wenn du dir mittels der Daten und Werte, die Sensoren für dich erheben und speichern, beispielsweise eine virtuelle Simulation deiner physischen Lieferkette erstellst, ist das ihr digitaler Zwilling. Dieser erlaubt es dir, Echtzeitdaten zu sammeln, die dir schnellere und fundierte Entscheidungen ermöglichen.

Das kann ein digitaler Zwilling der Lieferkette leisten

Mit einem digitalen Zwilling der Lieferkette kannst du versendete Objekte so exakt verfolgen, als wärst du tatsächlich vor Ort. Die Echtzeitdaten und Parameter, die du erhältst, erlauben es dir, vorausschauende Entscheidungen zu treffen. Ohne diese Vorgehensweise kannst du lediglich reagieren, was bedeutet, dass du deine Maßnahmen nur zeitverzögert durchführen kannst. Störungen in der Lieferkette lassen sich auf diese Weise meist nicht rechtzeitig beheben.

Die Lieferkette an sich ist bereits gut vernetzt und produziert an jedem Punkt eine große Zahl von Daten. Mit dem Einsatz der richtigen Technologie kannst du diese zu deinem Vorteil nutzen. Das solltest du auch tun, denn die Anforderungen von Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern steigen.

Mithilfe des digitalen Zwillings deiner Lieferkette erstellst du ein dichtes Netzwerk zwischen deinem physischen System und der virtuellen Simulation. Die bei den Messungen erhobenen Daten erlauben eine Analyse in Echtzeit. Auf der Grundlage der Ergebnisse kannst du flexible Entscheidungen treffen, um die Funktionalität deiner Lieferkette zu verbessern, und zwar in verschiedenen Bereichen:

  • Verwaltung deiner Lager
  • Flottenmanagement
  • Transportmanagement
  • Finanzkontroll- und Abrechnungssystem
  • Kontrolle der gesamten Lieferkette

Die Anwendung der neuen Technologie erlaubt es dir, Daten mit allen anderen Beteiligten der Lieferkette zu teilen und auch für sie Möglichkeiten zur besseren Reaktion und Planung zu eröffnen. So können Spediteure und Anbieter der benötigten Infrastruktur in deiner Industrie von deinem Wissen profitieren:

  • Im Unternehmen kannst du dank der Analyse der erhobenen Daten die Arbeitsabläufe und Prozesse optimieren. Du kannst bei Störungen rasch reagieren, um Ausfälle zu verhindern, aber auch ganz grundsätzlich deine Methoden anpassen, wenn die Daten dir neue, bessere Wege aufzeigen. Die Analyse ist nicht nur bei neuen Daten möglich, sondern auch bei älteren, die im Rückblick betrachtet werden und aus denen du deine Lehren ziehen kannst.
  • Deine Kunden danken es dir, wenn du sie auf dem Laufenden hältst: Wenn sie dank der Transparenz deiner Lieferkette immer wissen, wann sie mit deiner Lieferung rechnen können, fällt es ihnen leichter, sich darauf einzustellen. Sie empfinden dich als zuverlässig und sind deinem Unternehmen treu, weil sie wissen, was sie wann zu erwarten haben.
  • Spediteure und 3PLs profitieren von den Daten, die du sammelst und ihnen zur Verfügung stellst: Sie können sich flexibel an die Änderungen der Lieferkette anpassen, die sie betreffen, und so etwa Verspätungen ausgleichen oder so gering wie möglich halten. Die Abläufe entlang der Supply Chain werden optimiert, was sich auch in deinen Umsätzen bzw. Gewinnspannen niederschlägt. Um die Sicherheit der Daten musst du dir in diesem Zusammenhang keine Gedanken machen: Niemand bekommt eine Datei zu sehen, die für seine Zwecke irrelevant ist. Die Freigabe der Rechte obliegt dir selbst.

Wenn du dein bisheriges Supply Chain Management System durch einen digitalen Zwilling deiner Lieferkette ergänzt, kannst du die Abläufe deiner Lieferungen revolutionieren.

So erstellst du den sensorgesteuerten digitalen Zwilling für die Logistik deiner Lieferkette

Am wichtigsten ist, dass der digitale Zwilling, den du von deiner Lieferkette anfertigst, die reale Welt so genau wie möglich widerspiegelt. Er braucht dafür echtzeitfähige, authentische und relevante Daten.

  • Daten in Echtzeit kannst du nur erheben, wenn die Konnektivität stimmt, was speziell bei der Verfolgung internationaler Transporte eine Herausforderung sein kann. Die Geräte, die du verwendest, müssen daher nicht nur zuverlässige Roaming-Funktionen aufweisen, sondern auch über Backup-Konnektivitätsoptionen verfügen. Manche Unternehmen verlassen sich nur auf einen Verbindungsmodus, zum Beispiel LPWAN, und müssen daher mit Ausfällen rechnen. Achte daher lieber darauf, dass deine Geräte alle Optionen nutzen können, die lokal zur Verfügung stehen, und selbstständig zwischen ihnen wechseln, wenn es vorteilhaft ist.
  • Authentische Daten kannst du mit den richtigen Sensoren leicht erheben. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass sie genau und zuverlässig sind. Nur dann kannst du gewinnbringend mit ihnen arbeiten.
  • Relevante Daten sind solche, mit denen du arbeiten kannst. Sie zu kennen, bringt dich voran. Überlege also, welche Anforderungen du stellen möchtest und welche Daten dafür unabdingbar notwendig sind.

Künstliche Intelligenz, Prozessautomatisierung und menschliche Rationalität

Damit der digitale Zwilling für die Logistik deiner Lieferkette Abläufe optimieren kann, muss er schneller als du handeln können. Das bedeutet auch, dass die Technologie eigene Entscheidungen treffen muss.

Verfügst du über relevante und in Echtzeit aufgenommene Sensordaten, kannst du mit der Umsetzung beginnen. Du benötigst:

  • Künstliche Intelligenz (KI), die imstande ist, die Ereignisse in der Lieferkette vorherzusagen – sie erlaubt es dir, Entscheidungen schnell und faktenbasiert zu treffen
  • Prozessautomatisierung, die Abläufe automatisch vornimmt, die du bislang manuell erledigen musstest – dadurch werden deine Prozesse weniger fehleranfällig

Der digitale Zwilling deiner Lieferkette arbeitet dann perfekt, wenn er dieselben Entscheidungen trifft, die du mithilfe deiner menschlichen Rationalität treffen würdest, wenn du über dieselben ausgewerteten Daten verfügen würdest wie die Technologie. Ist es erst so weit, kann die Technologie allein arbeiten.

Kann die Prozessautomatisierung menschliche Rationalität ersetzen?

Sammelst du belastbare Sensordaten in Echtzeit, kannst du in Situationen, in denen das nötig wird, eingreifen. Das kann etwa der Fall sein, wenn du siehst, dass die Temperatur einer Lieferung ansteigt. Du kontaktierst sofort den Fahrer des Lkw, damit er das Problem behebt und die Kühlkette ungebrochen bleibt. Erkennt die KI eine solche Situation, kann die Verständigung des Fahrers automatisch erfolgen. Und hier zeigt sich die bisherige Grenze der Künstlichen Intelligenz und der Maschinen: Es ist immer noch ein Mensch, der verständigt wird und eingreifen muss. Die Kontaktaufnahme und den Hinweis kann die KI allerdings problemlos übernehmen.

Zusammenfassung: So stellst du den digitalen Zwilling deiner Logistik her

Dies sind die konkreten Schritte, mit denen du den digitalen Twin deiner Logistik herstellst:

  • Spiegele deine physische Lieferkette (dein System, deine Prozesse) in der virtuellen.
  • Statte alle deine Lieferungen (bzw. Maschinen, Lagerräume etc.) mit hochwertigen Sensoren aus.
  • Stelle sicher und überprüfe, dass die Sensoren jederzeit nahtlos kommunizieren können (dein Augenmerk sollte einer mehrfachen Konnektivität gelten).
  • Sorge dafür, dass alle Echtzeitdaten, die in deiner physischen Lieferkette erhoben werden, unverzüglich in das virtuelle Modell eingespeist werden.
  • Nimm nach Möglichkeit eine Automatisierung der Prozesse vor und implementiere die KI, damit im Falle einer Ausnahme oder eines Fehlers sofort eine Reaktion erfolgen kann.
  • Beachte, dass es immer noch Lücken in den Abläufen geben wird, die du statt mit Automatisierung mit menschlicher Intelligenz schließen musst.

Der sensorgesteuerte digitale Zwilling deiner Lieferkette erlaubt es dir, die gesamte Supply Chain aus der Ferne und mit minimalem Aufwand an Verwaltungskosten und Arbeitsstunden zu betreiben. Wichtig ist, dass du die Elemente wie Automatisierung und KI mit gut geschulten Mitarbeitern kombinierst, damit dein System so stabil wie möglich läuft. Bist du unsicher, wie du anfangen sollst, wende dich einfach an uns: Wir beraten dich gern hinsichtlich der passenden Technologien. Nicht das richtige für dich dabei? Wir entwerfen auch individuelle Sonderlösungen.

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