Digitalisierung im Mittelstand:Wie Unternehmen vom Fortschritt profitieren
Die Digitalisierung im Mittelstand hat trotz teilweise schwieriger Geschäftslage auch im zweiten Pandemie Jahr 2021 zugelegt. Die Entwicklung verlief im Vergleich etwas schleppender als im Jahr 2022, in dem viele Unternehmen überstürzt neue Maßnahmen ergreifen. 2021 haben Unternehmen diese vor allem ausgebaut und sicherer gemacht. Das ist das Ergebnis der Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, durchgeführt von techconsult für die Deutsche Telekom.
Das ist der Stand der Digitalisierung 2022
Der Digitalisierungsindex für den Mittelstand wurde bereits zum sechsten Mal ermittelt. Dafür werden jeweils über 2.000 Mittelständler befragt, welche Maßnahmen sie für die digitale Transformation in ihrem Unternehmen durchgeführt haben. Für die Bewertung sind folgende Kriterien wichtig:
- Produktivität im Unternehmen
- Beziehung zu den Kunden
- IT-Sicherheit und Datenschutz
- digitale Geschäftsmodelle
Nachdem der Digitalisierungsindex über alle Branchen hinweg im Jahr 2020/2021 zwei Punkte zulegte (von 56 auf 58 von insgesamt 100 erreichbaren Punkten), stieg er im Jahr 2021/2022 nur um einen Punkt an.
Das ist der Tatsache geschuldet, dass im Jahr 2020 viele Unternehmen ihren Mitarbeitern erstmalig Home Office ermöglichen mussten, was nicht ohne Komplikationen abgelaufen ist. Ein Jahr später waren viele Arbeitgeber vor allem damit beschäftigt, diese neuen Optionen sicherer zu gestalten – sei es hinsichtlich des Datenschutzes, der IT-Sicherheit oder der Home Office-Plätze an sich.
Der Trend ist eindeutig
Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen geben an, im Laufe des fraglichen Zeitraums wichtige Prozesse digitalisiert zu haben: Neue Geschäftsmodelle sind gestärkt und gesichert worden. Wichtig dafür sind vor allem Technologien für die ortsunabhängige Zusammenarbeit, also:
- Software für Video- und Webkonferenzen
- Messenger-Tools
- Tools für die Datenteilung
Auch digitale Werkzeuge zur Prozessoptimierung kommen vielfältig zum Einsatz.
Digitalisierung bringt Vorteile und Herausforderungen mit sich
Die Vorteile der Digitalisierung liegen klar auf der Hand:
- Die Arbeit kann ortsunabhängig erledigt werden.
- Mitarbeiter sparen Arbeitswege und dadurch Zeit.
- Wegen dem wegfallenden Anfahrtsweg und der dadurch gedrosselten CO2-Emissionen ist die Arbeit im Homeoffice dem Klimaschutz zuträglich.
- Viele Arbeitnehmer finden den Tag im Homeoffice leichter mit dem Alltagsleben vereinbar.
- Teams können dank neuer Technologien weiterhin gut zusammenarbeiten.
- Umstellung auf Cloud Speicherung verringert die Notwendigkeit zum Ankauf von Büromaterialien.
- Teilweise sind wegen des geringeren Platzbedarfs Miet-Einsparungen möglich.
Allerdings stehen den positiven Punkten auch Herausforderungen gegenüber:
- Vor allem das Thema Cybersicherheit bereitet Unternehmern Kopfzerbrechen: Alle Endgeräte, die im Homeoffice oder bei der Remote Work genutzt werden, sind potenzielle Angriffsflächen und müssen sorgfältig gesichert werden.
- Die Arbeitsplätze im Homeoffice sind häufig nicht sicher. Es ist die Aufgabe der Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter dazu anzuhalten, sich die Plätze gemäß den geltenden Richtlinien einzurichten.
- Viele Unternehmer haben zudem Bedenken, dass die Teams nicht mehr so gut zusammenarbeiten, wie sie es vor Ort tun können. – Letzterer Punkt hat sich in vielen Fällen nicht bewahrheitet.
Zu diesen Ergebnissen kommen die Unternehmen
Trotz den Bedenken hinsichtlich der Teamarbeit hat sich gezeigt, dass die neuen Technologien für den Austausch sowohl in der Kommunikation als auch hinsichtlich von Daten und Dokumenten die Zusammenarbeit in den Teams eher gestärkt haben. Gleiches gilt für die Produktivität: Sie ist höher als vor der Durchführung der Maßnahmen.
Diese Branchen sind führend in der Digitalisierung
Nach wie vor ist die Logistik der Spitzenreiter der digitalen Welt. Viele Unternehmer setzen hier zum Beispiel auf Fuhrparkmanagementsysteme, GPS-Tracking, auf Lageroptimierung und zahlreiche weitere Vereinfachungen der neuen Technologien. Andere Branchen haben im vergangenen Jahr hinsichtlich der digitalen Maßnahmen noch etwas zugelegt, etwa
- Industrie
- Handel
- Handwerk
- Baugewerbe
Einzig in der Gastronomie stagnieren die Digitalisierungsbemühungen – die Pandemie hat diese Branche zu hart getroffen.
Die Bereitschaft zur Investition für Digitalisierung im Mittelstand ist groß
Beinahe alle befragten Unternehmen haben angegeben, dass sie die digitale Transformation weiter vorantreiben möchten. Dabei stehen verschiedene Punkte im Vordergrund:
- 65 Prozent der Unternehmen geben an, in Cybersecurity investieren zu wollen.
- 43 Prozent empfinden die Nachhaltigkeit, die durch die Lösungen möglich wird, als besonders wichtig.
Welche Punkte besonders stark ausgebaut werden, ist natürlich von der Branche abhängig.
Das Potenzial für neue Lösungen wächst
Ist es jetzt schon möglich, durch ein Einsparen der täglichen Arbeitswege die CO2-Emissionen zu drücken, kann das künftig auch in anderen Situationen der Fall sein. Ein Beispiel dafür ist die Fernwartung mithilfe von Augmented Reality (AR). Das bedeutet, das Fachpersonal muss für die Wartung bestimmter Geräte nicht mehr anreisen, sondern kann diese mit Hilfe neuer Technologien aus der Ferne erledigen. Die Vorteile hierbei wären viel gesparte Arbeitszeit und die damit einhergehend gesteigerte Nachhaltigkeit.
Achtung: Diese Technologien sind noch längst nicht ausgereift – bis sie eingesetzt werden können, werden wahrscheinlich noch einige Jahre vergehen!
Digitalisierung wird gefördert
Von den für die Studie über die Digitalisierung im Mittelstand befragten Unternehmern geben 81 Prozent an, dass sie eine Förderung in Anspruch genommen haben. Tatsächlich sind für die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch die KfW mehr Gelder vorgesehen, als abgerufen. Das liegt vor allem daran, dass die Beantragung mit sehr viel Bürokratie verbunden ist und dass die richtige Vorgehensweise leider nicht besonders transparent gemacht wird.
In Anbetracht der Tatsache, dass beinahe alle befragten Unternehmen ausgesagt haben, dass sie weiter investieren möchten, und dass knapp die Hälfte von ihnen sogar das Budget für die Digitalisierung erhöhen will, ist diese Unübersichtlichkeit nicht zielführend.
Tipp: Lass dich nicht entmutigen, wenn du auf der Website der KfW etwas nicht verstehst! Die Förderungen stehen dir zu und es ist im Sinne der Regierung, dass die Digitalisierung im Mittelstand voranschreitet. Frage daher immer nach, wenn etwas unklar bleibt, bis du schließlich den Antrag stellen kannst.
Digitalisierung im Mittelstand lohnt sich
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie sind die bessere Zusammenarbeit der Mitarbeiter und die gesteigerte Produktivität im Unternehmen. Diese Punkte sind es, die auf dem Markt schließlich den Unterschied machen: Mittelständler, die die digitale Transformation ihrer Unternehmen vorantreiben, sind erfolgreicher als die Konkurrenz, die das nicht tut. Entsprechend solltest du nach den geeigneten digitalen Maßnahmen für dein Unternehmen suchen und sie umsetzen. Wichtig ist dabei, dass du die Cybersicherheit nicht aus den Augen verlierst. Dank der KfW-Förderung fallen die Kosten nicht allzu hoch aus.