Die richtige Ladungssicherung:So fährst du sicher und erfüllst die geltenden Vorschriften
Die richtige Ladungssicherung ist in Deutschland Vorschrift und essentiell, um niemandem im Straßenverkehr zu gefährden. Als Inhaber eines Fuhrparks weißt du, dass du deine Fahrer regelmäßig schulen musst. Im Alltag kommt es dennoch hin und wieder zu Nachlässigkeiten – wir zeigen dir, was du dagegen tun kannst.
Ladungssicherung – das ist Vorschrift
§ 22 Abs. 1 StVO legt fest, dass eine Ladung in einem Fahrzeug so verstaut und gesichert werden muss, dass sie auch bei plötzlichen Ausweichmanövern oder bei Vollbremsungen nicht herunterfällt, herumrollt oder verrutscht. Dabei sind laut Gesetzestext die „anerkannten Regeln der Technik“ zu beachten.
Ladungssicherung – am besten nach diesen Regeln
VDI, das Verein der Deutschen Ingenieure, hat eine Richtlinie bezüglich der Ladungssicherung aufgestellt. Ideal ist es, wenn du deine Fahrer nach dieser Richtlinie (2700 ff) in der Ladungssicherung schulen lässt. Dabei erfahren sie, welche rechtlichen Vorschriften es gibt. Deine Fahrer lernen auch Grundlegendes über die Belastungen bei Lkws. Weitere Punkte, die in den Schulungen behandelt werden, sind beispielsweise:
- die physikalischen Grundlagen der Ladungssicherung
- die Kennzeichnung
- die gängigen Hilfsmittel zur Ladungssicherung
- die CTU-Packrichtlinien zur Ladungssicherung im Container
- das Erstellen von Stauplänen
Zudem wird die Ladungssicherung in der Praxis geübt. Auch werden häufige Fehler genannt und korrigiert: Zum Beispiel nehmen viele Leute an, dass besonders schwere Ladungen nicht leicht verrutschen, weil ihr Eigengewicht sie an die Ladefläche presst. Das stimmt aber nicht: Ob die Ladung ins Rutschen kommt, hängt vielmehr davon, ab, wie viel Platz sie hat und wie rutschig der Untergrund ist. Denn die Energie, die durch plötzliches Bremsen oder Ausweichen auf sie einwirkt, ist extrem stark.
Wer ist verantwortlich für die Ladungssicherung?
Für die Ladungssicherung ist grundsätzlich der Fahrer verantwortlich. Bei einem Lkw stehen aber weitere Menschen in der Verantwortung. Das sind unter anderem der Fahrzeughalter, Verlader und der Lademeister. Das heißt: Falls es zu einem Unfall wegen ungenügender Ladungssicherung kommt und dein Fahrzeug involviert ist, musst auch du dafür geradestehen.
Verschiedene Arten der Ladungssicherung
Unterschieden wird zwischen der kraftschlüssigen und der formschlüssigen Ladungssicherung:
- Bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung wird die Ladung auf Antirutschmatten platziert und durch Zurrgurte so an den Grund gepresst, dass sie auch bei starker äußerer Einwirkung fixiert bleibt.
- Die formschlüssige Ladungssicherung funktioniert vor allem durch Auffüllen: Dabei verstaust du bzw. dein Team die Ladung so lückenlos wie möglich. Bleiben Leerräume, werden sie mit Hilfsmitteln aufgefüllt. Schließlich fixiert ihr alles mit Sicherheitsnetzen und Gurten.
Welche Art der Ladungssicherung sich jeweils eignet, hängt von der Art der Ladung und von ihrem Umfang ab.
Das sind mögliche Ladungssicherungsmittel
Um die Ladung für den Transport im Lkw so gut wie möglich zu sichern, kannst du verschiedene Ladungssicherungsmittel benutzen, etwa:
- Zurrgurte
- Paletten
- Antirutschmatten
- Netz
- Keile
- Staupolster
- Kantenschutz
Sie alle sorgen dafür, dass die Fracht während der Fahrt nicht verrutscht oder gar herausfällt.
Tipp: Vor dem Beladen solltest du die Ladefläche gründlich reinigen lassen – Schmutz auf dem Boden sorgt dafür, dass die Bodenhaftung weniger gut ist und die Fracht schneller ins Rutschen gerät!
Diese Bußgelder drohen bei einer ungenügenden Ladungssicherung
Es gibt viele Fehler, die ein Team bei der Ladungssicherung machen kann. Diese werden mit Bußgeldern bestraft. Hierbei handelt es sich um folgende Situationen und Strafen:
Situation | Bußgeld |
---|---|
Die Ladung ist so gesichert, dass vermeidbarer Lärm entsteht. | 10 Euro |
Die Ladung ist höher, breiter oder stärker nach vorne ragend als zulässig gestapelt. | 20 Euro |
Ladung befördern, ohne dass die vorgeschriebenen Sicherungsmittel seitlich herausragen. | 25 Euro |
Ladung ist nicht verkehrssicher verstaut. | 35 Euro |
Durch nicht verkehrssicher verstaute Ladung hast du Verkehrsteilnehmer gefährdet. | 65 Euro |
Du bist mit einer Ladung von über 4,20 Meter Höhe auf einer Kraftstraße oder Autobahn gefahren. | 70 Euro |
In einen Unfall verwickelt, mit nicht verkehrsgerecht verstauter Ladung. | 75 Euro |
Die Verkehrssicherheit hast du erheblich behindert durch nicht vorschriftsmäßige Ladung. | 80 Euro |
Durch nicht vorschriftsmäßige Ladung die Verkehrssicherheit erheblich behindert und einen Unfall verursacht. | 120 Euro |
Die Inbetriebnahme eines Kfz zulassen, dessen Ladung für die starke Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit sorgt. | 135 Euro |
Auf der Autobahn oder Kraftfahrtstraße fahren, mit einer Ladung von über 4 m Höhe, die die automatische Höhenkontrolle ausgelöst hat. | 160 Euro |
Die Inbetriebnahme eines Kfz zulassen, dessen Ladung für die starke Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit sorgt und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet | 165 Euro |
Die Inbetriebnahme eines Kfz zuzulassen, dessen Ladung für die starke Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit sorgt und einen Unfall herbeiführt. | 200 Euro |
Auf der Autobahn oder Kraftfahrtstraße fahren , mit einer Ladung von über 4 m Höhe, die die automatische Höhenkontrolle ausgelöst hat, woraufhin der Fahrstreifen gesperrt wurde. | 240 Euro |
Hinweis: Die Angaben sind ohne Gewähr. Der aktuelle Bußgeldkatalog ist hier einsehbar.
Zudem gibt es für Gefährdungen und Unfälle jeweils einen Punkt in Flensburg.
Darum ist die Ladungssicherung so wichtig
Viele Menschen unterschätzen, wie viel Wucht Gegenstände durch eine Vollbremsung entwickeln können und wie gefährlich sie dabei werden. Ein Handy zum Beispiel, das 300 Gramm wiegt, entwickelt im Flug nach einer Vollbremsung bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h bereits eine Wucht von gut 118 Kilogramm. Eine Wasserflasche von einem Kilogramm Gewicht wird bei derselben Geschwindigkeit bei der Vollbremsung sogar mit einer Wucht von gut 393 Kilogramm durch die Luft katapultiert.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Ob eine Ladung wirklich komplett sicher ist, so wie das Team sie gestapelt und mit Zurrmitteln gesichert hat, zeigt sich manchmal erst während der Fahrt. Du hast aber die Möglichkeit, sie mit speziellen Sensoren zu überwachen. Kommt sie beim Ausweichen oder Bremsen leicht ins Rutschen, erhält der Fahrer eine Nachricht und hat so die Möglichkeit, es auf dem nächsten Rastplatz nachzubessern.
Ladungssicherung ist das A und O im Transport
Das Einhalten von Terminen ist im Transportwesen genauso wichtig, wie die Senkung von CO2-Emissionen. Noch essenzieller ist allerdings, dass alle deine Fahrer und Verlader die Regeln der Ladungssicherung im Schlaf beherrschen: Rutschende Ladung gefährdet nicht nur deine Aufträge, sondern Menschenleben im Straßenverkehr. Daher solltest du deine Mitarbeiter zu regelmäßigen Schulungen einladen. Neue technische Lösungen, die bei der Überwachung der Ladung helfen, erleichtern ebenfalls den Arbeitsalltag und minimieren zusätzlich das Risiko.