Geofencing

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Unternehmen, die einen Fuhrpark betreiben, verfügen folgerichtig über eine Vielzahl an Fahrzeugen. Diese Fahrzeuge gilt es – und zwar durch den Fuhrparkleiter oder das Flottenmanagement – stets im Blick zu behalten, das aber natürlich immer auf der Grundlage geltender Standards im Bereich des Datenschutzes. Wichtiges Tool für die Firmen ist aus diesem Grund das sogenannte Geofencing.

Worum es bei Geofencing geht, was Grenzen, Zaun, Ortung und GPS damit zu tun haben und wie die Technologie genau funktioniert, wird dir in diesem Text nähergebracht.

Was ist Geofencing?

Ein Bereich, der durch bestimmte Grenzen ganz genau festgelegt ist – so lässt sich das Geofencing charakterisieren. Dabei handelt es sich um eine Software, die vor allen Dingen von Unternehmen mit einem Fuhrpark gerne und oft genutzt wird. Das Programm arbeitet auf Grundlage des Global Positioning Systems, kurz GPS, oder über die Radiofrequenz-Identifikation, kurz RFID, und erlaubt es so, entweder an Land oder in der Luft ein ganz bestimmtes Gebiet festzulegen. Dabei existiert eine Fläche, die sich außerhalb dieses Gebietes befindet, und eine Fläche, die innerhalb dieses Gebietes ist.

Dieses genau zu definierende Gebiet ist vor allem deshalb wichtig, weil es dem Nutzer virtuell möglich macht, den Bereich zu definieren, in dem sich ein Objekt – in diesem Fall ein Fahrzeug – bewegen darf. Dieses Festlegen eines Bereiches, also sozusagen die Einrichtung eines geografischen Zaunes, geschieht durch ein GPS-Modul. Diese Geräte nennen sich Tracker und werden in den Fahrzeugen verbaut oder platziert. Durch einen Tracker wird aber nicht nur eine ganz bestimmte Fläche festgelegt, in der sich ein Fahrzeug bewegen darf, sondern die Anwendung sieht logischerweise auch durch das Übertragen von Koordinaten vor, dass der Standort des Wagens immer und zu jeder Zeit bekannt ist.

Vorteile durch Geofencing

Die Technologie erlaubt es dem Nutzer natürlich, den Bereich individuell zu gestalten, die Festlegung erfolgt vollkommen beliebig. Genau deshalb ist das Geofencing eine eminent wichtige Funktion in den allermeisten Fuhrpark-Softwares. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Durch das Geofencing kann das Unternehmen für jedes Fahrzeug, das sich im hauseigenen Fuhrpark befindet, einen bestimmten Bereich festlegen, in diesem es sich bewegen darf.
  • Durch das Geofencing betreiben Unternehmen einen aktiven Eigenschutz, schließlich kann bei Diebstählen schnell reagiert werden, da ein Alarm ausgelöst wird, wenn sich das Fahrzeug aus dem festgelegten Bereich bewegt.
  • Durch das Geofencing werden Prozesse optimiert und Potenziale des Fuhrparks voll ausgeschöpft, da gefahrene Routen getrackt werden können.

Geofences sind individuell festlegbar

Gut für die Nutzer: Das Geofencing ist, wie bereits beschrieben, eine völlig individuelle Angelegenheit, schließlich kann der definierte Bereich nur wenige Kilometer oder viele Hundert Kilometer betragen. Ebenfalls denkbar: eine Festlegung bezogen auf ein Land, in diesem Fall Deutschland.

Bewegt sich das Fahrzeug nun, zum Beispiel, weil ein Diebstahl vorliegt, aus der vorab definierten Fläche hinaus – und das ist zuvor nicht genehmigt worden –, dann sorgt das für einen Alarm und die verantwortliche Person wird entsprechend, beispielsweise über eine App, informiert. Durch die Übertragung und das Tracken der GPS-Daten kann der Standort des Fahrzeugs, wenn sicher ist, dass es sich um einen Diebstahl handelt, zudem schnell und unkompliziert an die Polizei weitergeleitet werden. Da es sich, wie beschrieben, um Tracker auf GPS-Basis handelt, diese also mit der Unterstützung von Satelliten arbeiten, ist das System extrem sicher und zuverlässig.

Fahrzeuge ganz genau beobachten

Mancher Datenschützer wird jetzt zwar aufschrecken, für Unternehmen ist das Thema aber essenziell: Die Fahrzeuge eines Fuhrparks in Firmen werden heutzutage im Normalfall allesamt mit GPS-Trackern ausgestattet. Ziel dabei ist es, über das Flottenmanagement-Programm immer im Bilde zu sein, wo genau sich einzelne Fahrzeuge des Fuhrparks befinden.

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Das Positive am Geofencing ist es nicht nur, dass überhaupt ein bestimmter und individueller Bereich je Fahrzeug festgelegt – das übrigens schnell, unkompliziert und einfach –, sondern zudem, dass dieser Zaun jederzeit verändert werden kann.

Beispiel für Einsatz von Geofencing

Als Beispiel in diesem Fall, um das Geofencing deutlicher zu machen, soll ein fiktives Unternehmen dienen. Dieses Unternehmen besitzt einen Fuhrpark mit verschiedenen Fahrzeugen, die regelmäßig von den Angestellten als Firmenwagen genutzt werden. Alle Fahrzeuge sind im Flottenmanagement-System registriert und mit einem GPS-Tracker ausgestattet. In diesem Fall ist es so, dass das Unternehmen einen Pool an Fahrzeugen vorhält, den die Mitarbeiter nutzen können. Einzelne Dienstwagen für Mitarbeiter gibt es nicht. Aus diesem Grund hat das Unternehmen im System und hier im Bereich Geofencing den eigenen Parkplatz für alle Fahrzeuge des Fuhrparks als virtuellen Bereich festgelegt, in dem sie sich problemlos und ohne Alarm bewegen dürfen.

Bewegt sich ein Fahrzeug aber aus dem definierten Sektor hinaus, gibt es einen Notruf beziehungsweise einen Alarm. Dieser Alarm kann entweder eine SMS sein, die auf dem Smartphone des für den Fuhrpark Verantwortlichen eingeht, oder eine Pushnachricht über die App, die das Unternehmen in Verbindung mit der Flottenmanagement-Software nutzt. Über diese Software oder die App kann der Verantwortliche dann genau prüfen, ob ein unrechtmäßiges Entwenden des Fahrzeuges vorliegt. Hat zum Beispiel ein Mitarbeiter den Wagen über den Fahrzeug-Pool gebucht, ist das Entfernen vom Betriebsgelände rechtmäßig. Ist das aber nicht der Fall und liegt ein Diebstahl vor, erlaubt es die Software – hier in Verbindung mit dem Tracker –, den Standort des Fahrzeugs zu ermitteln beziehungsweise dem Fahrzeug virtuell zu folgen. Zudem kann sofort die Polizei über den Diebstahl informiert werden.

Genaue Route durch Geofencing ermitteln

Wie bereits erwähnt: Durch das Geofencing lässt sich natürlich nicht nur der Standort eines Fahrzeugs abrufen. Der Abruf und die Verfolgung ganzer Routen sind ebenfalls möglich und Teil aller modernen Systeme. Dabei sei gesagt: Im Normalfall setzen Unternehmen das Geofencing zur Unfallverhütung ein, wollen also Sicherheit für den eigenen Fuhrpark und die sich darin befindlichen betrieblichen Fahrzeuge.

Aber: Das Geofencing sorgt dafür, dass – das übrigens teilweise sogar in Echtzeit –, die Routen aller Fahrzeuge jederzeit überwacht, verfolgt und überprüft werden können. Geofencing hat somit mehr oder weniger drei Hintergründe:

  • Das Unternehmen nutzt Geofencing, um sich vor Diebstählen zu schützen beziehungsweise, um im Fall eines Diebstahls über den Standort des betroffenen Fahrzeugs informiert zu sein.
  • Das Unternehmen nutzt Geofencing, um unabhängig von potenziellen Diebstählen die Möglichkeit zu haben, etwas über den Standort bestimmter Fahrzeuge zu erfahren.
  • Das Unternehmen nutzt Geofencing, um Routen zu optimieren. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn für das Unternehmen Fahrer im Einsatz sind, die bestimmte Waren oder Produkte bei Kunden ausliefern. Um hier die Routen so optimal wie nur möglich zu gestalten – Stichwort: Effizienz –, eignet sich das Geofencing.

Das Geofencing ist im Fall der Routenaufzeichnung so etwas wie ein Fahrtenschreiber. Das Unternehmen weiß stets über den Standort Bescheid und wenn sich der Wagen aus dem festgelegten Bereich hinausbewegt, dann bekommt die Person, die für den Fuhrpark verantwortlich zeichnet, eine Warnmeldung. Derjenige, der den Wagen steuert, merkt von dieser Warnmeldung übrigens nichts. Der Verantwortliche entscheidet nun, ob die Fahrt beauftragt beziehungsweise genehmigt oder gebucht – und damit rechtens – ist, oder ob ein Missbrauch vorliegt. Die genaue Verfolgung von Routen macht in folgenden Fällen Sinn:

  • Das Unternehmen hat den Mitarbeitern untersagt, die Dienstfahrzeuge auch privat zu nutzen. Aus diesem Grund müssen die Fahrzeuge nach Dienstschluss auf dem Firmengelände bleiben. Kommt es trotzdem vor, dass Mitarbeiter die Fahrzeuge nach Dienstschluss nutzen, dann kann deren Route überwacht werden.
  • Das Unternehmen hat den Mitarbeitern untersagt, die Dienstfahrzeuge während betrieblicher Fahrten privat zu nutzen, zum Beispiel für Einkäufe. Geschieht das trotzdem, fällt das durch das Geofencing und das Tracken der Strecken auf.
  • Das Unternehmen ist in der Lieferdienst- beziehungsweise Paketbranche aktiv. Die Kunden sollen aus diesem Grund darüber informiert werden, wo sich ihre Sendung denn genau befindet. Steht die Zustellung kurz bevor und wird durch das Zustellfahrzeug ein virtueller Zaun überfahren, erhält der Kunde eine Information darüber und kann sich so auf die Zustellung einrichten.

Damit der Verantwortliche des Fuhrparks nicht ständig darüber informiert wird, dass ein Fahrzeug einen bestimmten Bereich verlassen hat, besteht die Option, nicht nur einen Bereich festzulegen, sondern verschiedene. Denkbar ist hier, dass der virtuelle Zaun abends und an Wochenenden der des Firmengeländes ist, wenn dienstlich begründete Fahrten anstehen der Bereich dann bis zu dem Ort reicht, der Ziel der Dienstfahrt ist.

Position des Trackers im Fahrzeug

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Vor allen Dingen, um im Fall eines Diebstahls durch die Ortung eines Fahrzeugs effizient reagieren zu können, eignet sich das Geofencing. Allerdings muss dafür ein Tracker auf GPS-Basis im Fahrzeug verbaut oder platziert sein. Der Tracker ist entweder bereits bei der Auslieferung des Wagens ein fest verbauter Teil davon, oder er kann später nachgerüstet werden. Ganz wichtig ist: Der Tracker sollte so positioniert werden, dass er nicht gefunden wird. Denn: Wird er im Zuge eines Diebstahls aus dem Fahrzeug entfernt, ist keine Ortung mehr möglich. Dabei setzen Diebe oft entsprechende Technik ein, um den Tracker ausfindig zu machen. Scheitert die Suche, obwohl ein Tracker Teil des Wagens ist, dann lässt sich der Diebstahl möglicherweise verhindern beziehungsweise das Fahrzeug finden. Ein potenzieller Platz ist zum Beispiel der Unterboden. Ebenfalls denkbar: der Motorraum. Ein funktionstüchtiger Tracker muss zwingend zwei Funktionen erfüllen:

  • Ein GPS-Tracker muss immer mit Strom versorgt sein, der ihm vom Fahrzeug geliefert wird.
  • Ein GPS-Tracker muss über eine SIM-Karte verfügen. Nur so können SMS an den Verantwortlichen des Fuhrparks geschickt werden, wenn der Wagen den festgelegten Bereich verlässt.

Geofencing und die Grenzen

Das Geofencing basiert auf virtuellen Grenzen, Zäunen und Bereichen. Diese Grenzen können auf verschiedene Arten im System festgelegt werden. Denkbar ist die Festlegung beispielsweise über Google Earth. Andere Systeme lassen das virtuelle Ziehen von Zäunen anhand von Längen- und Breitengraden zu oder auf Grundlage verschiedener Karten.

Was die Grenzen anbetrifft, sind passive und aktive Grenzen vorhanden. Passives Geofencing meint Grenzen, die immer vorhanden sind, beispielsweise über Mobilfunkdaten oder WiFi. Bei den aktiven Grenzen sieht das anders aus. Dabei muss der Kunde, in diesem Fall das Unternehmen, das einen Fuhrpark betreibt, aktiv die Ortung und den Abruf des Standorts sowie der Routen im System eingerichtet haben.

Wann macht Geofencing Sinn?

Ist Geofencing eine gute Lösung, wenn ich einen Fuhrpark betreibe? Diese Frage werden sich sicherlich einige Unternehmen stellen. Klar ist, dass die Antwort auf diese Frage individuell ausfällt und von Fall zu Fall zu bewerten ist. Der Grat ist nämlich schmal zwischen Tracking und Ortung, die den Missbrauch oder den Diebstahl von Fahrzeugen verhindern, und der Überwachung einzelner Mitarbeiter. Hat das entsprechende Unternehmen hier aber eine klare Richtlinie, die die sensiblen und personenbezogenen Daten der Mitarbeiter schützt, dann kann das Geofencing sicherlich für Fuhrparkleiter eine passende Lösung sein, um das Management des Fuhrparks zu optimieren und zu ergänzen.