OBD-Stecker

Jeder Besitzer eines neueren Fahrzeugs wird ihn sicherlich kennen beziehungsweise schon mal davon gehört haben: den OBD-Stecker. Gemeint ist damit ein Stecker, der in die entsprechende Diagnoseschnittstelle eingesteckt werden kann. Ermöglicht wird so die On-Board-Diagnose (OBD), bei der es sich um ein Diagnosesystem in Autos handelt. Ziel dieser Buchse beziehungsweise Schnittstelle ist, das Fahrzeug zu überwachen – und zwar ganz konkret so, indem Werkstätten und Hersteller die Möglichkeit bekommen, Fehlercodes und Daten relativ problemlos auslesen zu können. Wie diese Diagnose abläuft und welche Funktionen ein OBD-Stecker ansonsten noch hat, erläutern wir in diesem Text.

Das ist unter OBD-Stecker und OBD-Schnittstelle zu verstehen

In jedem Fahrzeug, das seit 2004 produziert und in der Europäischen Union zugelassen wurde, existiert eine OBD-Schnittstelle, die im Inneren des Fahrzeugs vorhanden ist. In diese Schnittstelle kann ein OBD-Stecker eingesteckt werden. Dieser Stecker sorgt dafür, dass Händler, Hersteller und Werkstätten ein entsprechendes Diagnosegerät an jedes Modell anschließen können. Durch dieses Steuergerät ist es möglich, eine Fahrzeugdiagnose durchzuführen und Fehler aus dem System auszulesen. Ganz konkret geht es bei diesem Auslesen darum, Fehler im Abgassystem zu identifizieren.

Die Nutzung der OBD-Schnittstelle und eines OBD-Steckers hat übrigens auch bei ganz neuen Fahrzeugen durchaus eine Berechtigung und macht Sinn. In der Regel werden Fehler im Abgassystem bekanntlich durch den Bordcomputer angezeigt. Ist das der Fall, leuchtet in roter oder in gelber Farbe eine Kontrollleuchte auf. Bei den angesprochenen neuen Autos wird damit einhergehend angezeigt, wo genau sich dieser Fehler befindet. Ist der Wagen aber ein bisschen älter, hilft dem Fahrer oft nur der Griff zum Handbuch, um herauszufinden, um welchen Fehler es sich handelt und wo sich die Problematik befindet.

Schließt aber nun der Fachmann in der Werkstatt das Diagnosegerät an die Schnittstelle an, findet die Übertragung verschiedener Daten statt. Das geschieht, wenn das Auto problemlos funktioniert genauso wie im Fall eines Fehlers. Durch die Übertragung von Codes und Mitteilungen kann der Profi nun herausfinden, um welche Art Fehler es geht und wo sich dieser befindet – und dann gleich die entsprechende Reparatur vornehmen.

Überwachung Abgasanlage und TÜV-Überprüfung

Durch die mittlerweile moderne Schnittstelle OBD 2 kann die gesamte Abgasanlage vom Fachmann problemlos überwacht und ausgelesen werden. Dabei gilt: OBD II ist in der heutigen Zeit der Standard, den jeder Hersteller erfüllen muss. Da wiederum jede Fachwerkstatt über ein Diagnosegerät verfügt und, wie erwähnt, jeder Hersteller zum Einbau von OBD 2 verpflichtet ist, ist die On-Board-Diagnose jederzeit möglich. Vor allen Dingen in Zeiten von anhaltenden Diskussionen um Dieselfahrzeuge sowie die Tatsache, dass die Pkw auf den Straßen in Deutschland immer älter werden, ist der Umstand, dass eine dauerhafte Überwachung der Abgasanlage stattfindet, ein enormer und elementar wichtiger Fortschritt. Denn: Liegt ein Fehler vor, kann der zügig identifiziert und anschließend behoben werden.

Neben der Überwachung der Abgasanlage wird über den OBD-Stecker eine Überprüfung für den TÜV vorgenommen. Bekanntlich ist der TÜV für die allermeisten Fahrzeuge, die hierzulande zugelassen sind, alle zwei Jahre bindend und verpflichtend. War es früher so, dass es eine separate Abgasuntersuchung gab, wird die nun im Rahmen des TÜV vorgenommen. Und: Während die Abgasuntersuchung einst über den Auspuff stattfand (das ist heute nur noch bei alten Pkw der Fall), geht die nun über den OBD-Stecker über die Bühne. Die OBD-Schnittstelle ermöglicht hier das Auslesen extrem genauer Daten.

Zusammengefasst bietet der OBD-Stecker folgende beiden Optionen:

  • Überwachung der Abgasanlage von Fahrzeugen
  • TÜV-Überprüfung

Aber: Bei der On-Board-Diagnose geht es nicht nur um das Herausfinden von Fehlern. Darüber hinaus sorgt diese Diagnose für die Übermittlung eminent wichtiger Daten zum Abgassystem eines Fahrzeugs. Bei diesen Eckdaten handelt es sich um:

  • Erfassung der Abgaswerte eines Autos
  • Funktionsweise des Katalysators eines Autos
  • Funktionsweise der Lambdasonde eines Autos
  • Überwachung der Verbrennungsfunktion eines Autos

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass in der Werkstatt neben der Erfassung der genannten Daten ein Abgleich mit der Norm stattfindet. Selbst wenn kein Fehler vorliegt, können so Maßnahmen angestoßen und in die Tat umgesetzt werden, die der Optimierung dienen.

OBD für den privaten oder geschäftlichen Gebrauch

Ein OBD-Stecker kann aber viel mehr, als durch eine Fachwerkstatt lediglich Abgaswerte überwachen zu lassen und eine TÜV-Überprüfung zu ermöglichen. Für den privaten beziehungsweise geschäftlichen Gebrauch eignen sich OBD-Schnittstelle und OBD-Stecker nämlich ebenfalls. Ein Beispiel ist hier die Kopplung eines Smartphones durch eine App mit dem OBD-Stecker. Hierüber besteht für den Nutzer dann die Option, verschiedene Daten zu erhalten. Dazu zählen unter anderem:

  • Motorlast
  • Kühlwassertemperatur
  • Drehzahl während der Fahrt
  • Spritverbrauch
  • Geschwindigkeit
  • Fehleranalyse

E-Zertifikat steht für Qualität

Ganz entscheidend ist vor dem Kauf eines OBD-Steckers zu überprüfen, ob dieser sich überhaupt für die Nutzung im Straßenverkehr eignet. Ob dies der Fall ist, lässt sich ganz einfach erkennen: am sogenannten E-Zertifikat. Dieses Zertifikat, ein internationales Genehmigungszeichen, muss am Stecker angebracht sein, was die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung regelt. Übrigens: Stammt ein OBD-Stecker aus Deutschland, verfügt dieser neben einem E in einem Kreis auch über die Zahl 1.

Zwei OBD-Stecker-Versionen für Fahrtenbuch

Ein OBD-Stecker kann viel – und doch ist eine Funktion noch nicht erwähnt worden: das elektronische Fahrtenbuch, für das Extrastecker erhältlich sind. Hier sind zwei Optionen möglich:

  • Fahrtenbuchstecker mit SIM-Karte
  • Fahrtenbuchstecker mit Bluetooth-Funktion

Bei einem OBD-Stecker mit SIM-Karte ist diese im Stecker selbst verbaut. Die Daten zu den einzelnen Fahrten werden so auf der SIM-Karte gespeichert, die Funktion ist selbstständig aktiv, die Daten werden an das Anbieterrechenzentrum und auf das Smartphone des Nutzers versendet. GPS-Ortung ist in diesem Fall ebenfalls durch ein Modul für GPS möglich. Die Funktion kann normalerweise aber deaktiviert werden.

Was die zweite Variante anbetrifft, verbindet sich hier der Stecker über Bluetooth mit dem User-Smartphone und einer entsprechenden App. Hier ist der Bordcomputer für die Kilometerdaten zuständig, das Smartphone sorgt für die Bereitstellung der GPS-Angaben, die Speicherung der Fahrten und die Übertragung dieser an das Anbieterrechenzentrum. Nachteil an dieser Variante ist, dass das Smartphone mit dem OBD-Stecker verbunden werden muss. Das führt unter Umständen zu einem hohen Verbrauch des Datenvolumens und belastet die Akkuleistung in erheblichem Maße.