Digitalisierung:Die Umwandlung von Formaten

Digitalisierung bedeutet in erster Linie die Umwandlung von Formaten wie Schrift, Sprache oder Bild in maschinenlesbare Daten, z.B. das Scannen von Dokumenten, Tonaufnahmen oder fotografieren mit der Digitalkamera. Doch darüber hinaus gehören zur Digitalisierung auch der Umgang mit digitalen Daten, also Vorgänge der Datenverarbeitung, -übermittlung und -kombination mit Computer, Software oder Internet, wie z.B. die Kommunikation über Messenger-Dienste oder automatisierte Prozesse in der Produktion.

Neben diesem technischen Aspekt gibt es auch einen gesellschaftlichen Aspekt, denn die Digitalisierung wird in der Gesellschaft wirksam und stößt gesellschaftliche Prozesse an. Die wachsenden Möglichkeiten durch die Digitalisierung verändern unsere Kommunikation, die Medien ebenso wie die Kultur, Bildung, Infrastruktur, Umwelt, Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit, Kriminalität, Sicherheit und Freiheit, Politik, Recht und Verwaltung und damit schließlich unsere Gesellschaft.

Noch gar nicht lange her und mitten drin

Geradezu gestern erst, in den 1990er Jahren, verbreiteten sich Computer in den privaten Haushalten. Ende der 1990er Jahre hatte beinahe jeder einen privaten Internetanschluss. Zur Jahrtausendwende kamen mobile Endgeräte auf. 2019 besaßen 79% der Deutschen ein Smartphone mit Internet.

Auch die Wirtschaft erlebt einen Wandel zur Industrie 4.0 mit automatisierten Produktionsprozessen oder in Form von effizienteren Logistikabläufen durch GPS Ortung und mobile Kommunikation. Immer mehr Städte wollen eine Smart City werden, in der Verwaltungsprozesse elektronisch ablaufen oder Sensoren an Straßenlaternen Informationen an intelligente Ampeln senden, um den Verkehrsfluss zu entspannen. Auch Angebote für Smart Homes nehmen zu, durch die sich Fensterrollos selbst schließen je nach Lichteinfall oder Heizungen aus der Ferne eingestellt werden können. Es sind noch längst nicht alle Möglichkeiten umgesetzt oder zu Ende geträumt.

Wir sind am Anfang und mitten drin im Rausch der digitalen Revolution und bemerken nur am Rande, wie weit es unsere Gesellschaft verändert.

Digitalisierung und die Wahrheit von Informationen

Die Möglichkeiten des Informationsaustausches haben sich mit der Digitalisierung vervielfacht, begonnen bei Urlaubsbildern, die man live mit seinen Freunden über soziale Netzwerke teilen kann, Videokonferenzen und Intranet von Unternehmen, bis zur Produktion von Inhalten im Internet auf Webseiten, Weblogs, Podcasts oder Videoplattformen.

Jeder kann ungefiltert publizieren, was zuvor nur professionellen Journalisten in Medienredaktionen vorbehalten war. Das kann zum einen ein Gewinn für die freie Meinungsbildung sein, wenn Menschen selbst Themen in die Öffentlichkeit setzen und ggf. weltweit diskutieren. Die ehrenamtlichen Autoren von Wikipedia sind auf der ganzen Welt verteilt und haben über die Jahre eine umfangreiche, freie Internet-Enzyklopädie geschaffen.

Auf der anderen Seite würden nicht alle Informationen, die im Netz verbreitet werden, einer journalistischen oder wissenschaftlichen Prüfung stand halten, wie z.B. Verschwörungstheorien. Fake News (gefälschte Nachrichten) werden sogar gezielt von politischen Akteuren eingesetzt.

Anstatt dass die Fülle an zugänglichen Informationen eine Meinungsbildung aus vielfältigen Eindrücken fördert, scheint sie tatsächlich zu sogenannten Filterblasen zu führen. Algorithmische Systeme sortieren die Flut von Angeboten des Internets und bieten uns personalisierte Inhalte an. Auf diese Weise erhalten wir nur die Informationen, die potenziell unserer Meinung entsprechen. Manche Beobachter sprechen davon, dass dadurch die Öffentlichkeit in kleinere Teilöffentlichkeiten zerfalle.

Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben, auch in der analogen Welt bewegen wir uns meistens im vertrauten Umfeld, umgeben uns mit Menschen, die uns ähnlich sind und konsumieren Zeitungen, Bücher, Radio- und Fernsehsendungen, die unserem Geschmack entsprechen. Also alles wie gehabt und die Digitalisierung wird daran nichts ändern.

Digitalisierung in den Medien und der Kunst

Durch die Digitalisierung sind neue Medienformate entstanden. Seit den 2010er Jahren nimmt die Zahl der Streamingdienste zu. Bücher, Musik, Filme sind zu jeder Zeit verfügbar. Eine Umfrage ergab, dass die meisten Menschen das Internet nutzen für Soziale Netzwerke, das Lesen von Texten, Fernsehen und um Filme oder Musik zu streamen. Das wirft alte Verbreitungsformen aus der Bahn. Die Musikindustrie kam ins Schwanken durch das Absinken der CD Verkäufe. Das Herunterladen von Musikdateien aus dem Internet musste auf ein neues rechtliches und geschäftliches Fundament gestellt werden. Auch Zeitungen versuchen mit Online Abonnements wieder Einnahmen zu erzielen. Sollte die Zeitung im Internet kostenlos sein, während man sie am Zeitungsstand kaufen muss? Hier muss der Nutzer ebenfalls neu mitdenken.

Hinzu kommt die Möglichkeit, dass jeder Medieninhalte selbst veröffentlichen kann. Dazu werden entsprechende Plattformen angeboten. So kann beispielsweise jeder seinen eigenen Videokanal anlegen, auf dem er seine Filme hochlädt, und seinen Kanal von Fans abonnieren lassen, damit sie nichts mehr verpassen. Diese Möglichkeit wird sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen genutzt.

In der Digitalisierung liegt also jede Menge kreatives Potenzial. Daher überrascht es nicht, dass sie auch in der Kunst Einzug hält. So reflektiert die Kunst zum einen über die sich wandelnden Kulturpraktiken und zum anderen nutzt sie selbst digitale Techniken in ihren Werken, wie z.B. virtuelle Ausstellungen im Internet oder digitale Medien in der Ausstellung vor Ort. Es gab Theaterstücke, in denen gleichzeitig ein Live Stream die Perspektive der Darsteller zeigte oder wo eine interaktive Lichtinstallation durch die Bewegung der Akteure gesteuert wurde. Sogar Musik, Gedichte und Gemälde können mit Hilfe von Algorithmen erzeugt werden.

Digitalisierung und Gesellschaft

Wenn wir an Veränderungen durch die Digitalisierung in der Gesellschaft denken, fällt uns womöglich als erstes das Phänomen der Influencer ein. Menschen die durch ihre Beiträge in sozialen Netzwerken zu Vorbildern geworden sind und ihr Leben über Werbung finanzieren. Dabei kann die digitale Welt selbst zum Thema werden, wenn z.B. Videogamer ihr Spiel live im Internet übertragen und Fans die Spieler mit Spenden finanzieren. Manche Fälle sind bekannt, wo Menschen ihr ganzes Leben im Internet verbringen und keine realen, zwischenmenschlichen Kontakte mehr haben.

Abgesehen von diesen bekannten Phänomenen spielt die Digitalisierung auch in anderen Bereichen der Gesellschaft eine Rolle. So gibt es zivilgesellschaftliche Organisationen, die die Digitalisierung zum Thema haben, wie z.B. der Chaos Computer Club (CCC), der aus Informatikern und Technikbegeisterten besteht und Datenschutzskandale öffentlich macht sowie Sicherheitslücken in Geräten. Andere Organisationen bilden sich aufgrund gemeinsamer Themen, die durch die Digitalisierung entstanden sind, wie z.B. Initiativen gegen Hassreden und die Unterstützung von Betroffenen. Schließlich bietet die Digitalisierung bessere Möglichkeiten für zivilgesellschaftliche Organisationen sich zu organisieren, angefangen bei der Nutzung von Messenger-Diensten, Online Petitionen, digitale Beratungsangebote, Crowdfunding bis zur Vernetzung von gesellschaftlichen und politischen Bewegungen wie Greta Thunberg und der Fridays for Future.

Digitalisierung und Wirtschaft

Im Zuge der Digitalisierung wurde der Begriff Industrie 4.0 zu einem neuen Schlagwort. Damit ist vor allem der Einsatz von IoT Anwendungen (Internet of Things / Internet der Dinge) gemeint, also die vernetzte Produktion durch Maschinen, die über eine Datenplattform miteinander kommunizieren. Eine Maschine könnte z.B. selbst wissen, welche Teile sie für ein Produkt benötigt, wieviel davon noch im Lager ist und im Bedarfsfall eigenständig nachbestellen.

Durch IoT Anwendungen sollen alle Produktionsphasen von der Idee, Entwicklung, Fertigung, Nutzung, Wartung bis zum Recycling optimieren werden. Bisher haben 49% der Unternehmen begonnen, einzelne Phasen der Produktion auf diese Weise zu automatisieren. Ein kleiner Teil wendet IoT bereits auf breiter Ebene an.

Die Daten, die dabei in Bezug auf Kunden entstehen, sind für das Marketing interessant, um das Nutzerverhalten zu analysieren und entsprechende Produkte und Services zu entwickeln. Hier muss ganz genau aus der Perspektive des Datenschutzes darauf geschaut werden.

Mit jeder technischen Innovation verändert sich der Arbeitsmarkt. Arbeitsplätze fallen auf der einen Seite weg, weil sie durch die Neuerungen ersetzt werden, und auf der anderen Seite entstehen neue Arbeitsplätze, weil die neue Technologie bedient werden muss und sich neue Geschäftsmodelle ergeben.

So verhält es sich auch mit der Digitalisierung. Die Plattformökonomie ist ein Beispiel für einen neu entstandenen Wirtschaftszweig. Hierbei handelt es sich um Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit Online-Plattformen z.B. als Umschlagsort für Waren und Leistungen wie Amazon, YouTube, Facebook, Ebay, Lieferando oder Airbnb aber auch Suchmaschinen, Mailingdienste, Onlinekalender oder Projektmanagementsysteme.

Die häufig kostenlose Nutzung wird mit Daten bezahlt. So hinterlässt der Nutzer im Netz eine Spur, aus der ein Persönlichkeitsprofil erstellt werden kann, das überall im Internet wiedererkannt wird. Diese Profile sind interessant für das Marketing von Unternehmen oder automatisierte Algorithmen, die uns im Netz personalisierte Informationen anzeigen (siehe oben: Filterblase).

Bildung und Digitalkompetenz

Die digitale Welt bietet also Chancen und Risiken. Daher wird gefordert, dass Medien- und Digitalkompetenz ein wichtiger Bestandteil der Schul- und Erwachsenenbildung werden muss. Damit ist eine Reihe von Fähigkeiten gemeint.

Zunächst natürlich die Fähigkeit, digitale Endgeräte, also Hard- und Software, richtig bedienen zu können und ihre Inhalte und Funktionslogik zu verstehen.

Des Weiteren gehört dazu die Fähigkeit, die verschiedenen Anwendungen unterscheiden zu können, z.B. ob es sich um private, teilöffentliche oder öffentliche Netzwerke handelt.

Daraus resultiert die notwendige Fähigkeit, die Folgen der eigenen Mediennutzung auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene einzuschätzen.

Ebenso wichtig ist das Vermögen, die Informationsflut in relevante und irrelevante Nachrichten filtern zu können. Was sind Berichte und was sind Meinungen? Was sind korrekte Fakten und was gezielte Desinformation?

Schließlich sind auch die Kenntnisse zu Fragen der Sicherheit ein Teil der Digitalkompetenz. Damit ist zum einen der Schutz der digitalen Umgebung gemeint, wie Geräte, Inhalte oder persönliche Daten, und zum anderen der Schutz der eigenen physischen und psychischen Gesundheit und das Bewußtsein über die Auswirkungen digitaler Technologien auf die Umwelt, z.B. durch einen erhöhten Energieverbrauch.

Doch um die Digitalkompetenz in das Bildungsprogramm aufnehmen zu können, bedarf es ausreichend Lehrkräfte, die diese Kompetenz selbst besitzen und vermitteln können.

Immerhin gibt es schon heute zahlreiche Formen digitaler Lernmöglichkeiten. Sogenannte MOOC sind Lernangebote über das Internet, die offen für alle sind, kostenlos, offen lizenziert und auf allen internetfähigen Geräten nutzbar. Lehrende können diese Inhalte verändern, verbreiten und in ihren Unterricht integrieren. Anbieter sind in der Regel staatliche Einrichtungen oder in der Bildung Tätige, aber auch zunehmend Unternehmen.

Digitalisierung und Gesundheit

In der professionellen Gesundheitsversorgung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Arbeit mithilfe der Digitalisierung zu erleichtern.

Am bekanntesten sind vielleicht die sogenannte Wearables, vernetzte Geräte am Körper des Menschen, die Messdaten an die behandelnden Ärzte übertragen, um zum Beispiel Blutdruck- oder Herzwerte im Laufe eine Tages bei verschiedenen Aktivitäten zu ermitteln.

Nach der Erhebung von Daten können im nächsten Schritt selbstlernende und automatisierte Entscheidungssysteme dabei assistieren, eine Diagnose zu stellen und eine geeignete Therapie auszuwählen. Diese Systeme sind besonders in der Vorsorge und Früherkennung von Bedeutung.
Muss eine Behandlung erfolgen, könnte ggf. ein Operationsroboter zum Einsatz kommen, wo millimetergenaue Schnitte erforderlich sind.

Aber nicht nur im Bereich der Diagnose und Behandlung findet digitale Technologie Anwendung, sondern auch in der Verwaltung. So ist z.B. der Austausch von krankheitsbezogenen Informationen über die Vernetzung von Patienten, Arztpraxen und medizinischer Einrichtungen denkbar. Ab 2021 sollen alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Patientenakte ePA von ihrer Krankenkasse erhalten können. Dazu wurde im April 2020 ein Patientendaten-Schutz-Gesetz verfasst, welches die ePA auf eine rechtliche Basis stellt und die Nutzung der ePA als freiwillig erklärt. Auch die Inhalte und Zugriffsrechte der ePA können vom Patienten bestimmt werden.

Digitalisierung und Umwelt

Die Digitalisierung verbraucht Energie und Rohstoffe für Hard- und Software.

Auf der einen Seite können digitale technologien den Energieverbrauch verringern, wenn z.B. intelligente Straßenlampen ihre Helligkeit mittels Sensoren selbst regulieren können oder sich in leeren Straßen erst einschalten, wenn sie eine Bewegung feststellen. Auf der anderen Seite heben diese Art von Technologien den steigenden Energiebedarf durch digitale Geräte, z.B. von Serverstationen der Suchmaschinen und Clouds, nicht auf. Hier gilt es bald Lösungen zu finden, denn die Entwicklung und Anzahl von digitalen Technologien wird stetig steigen. Ein Ansatz wäre der Ausbau und die Weiterentwicklung von erneuerbaren Energien.

Aber auch die Rohstoffe der Hardware sind ein Problem. Neben der Gewinnung, Verarbeitung und Entsorgung der Rohstoffe sind diese außerdem umweltschädlich. So hinterlässt z.B. der Abbau bestimmter benötigter Metalle giftige Rückstände in der Umwelt. 2015 fielen 10 Millionen Tonnen von Elektroschrott in der EU an. Aus Deutschland werden ca. 15% des Schrotts exportiert in Länder, wo er nicht nach EU-weit geltenden Recycling- und Verwertungsvorschriften entsorgt werden muss. Hier ist auch der Nutzer gefragt, ob z.B. wirklich jedes Jahr ein neues Smartphone nötig ist. Es gibt außerdem sogenannte Fairphones. Dies sind Smartphones, bei deren Herstellung darauf geachtet wird, Ressourcen sozial und nachhaltig zu gewinnen und wo der Produktionsprozess transparent ist.

Smart City


Auch öffentliche Verwaltungen nutzen die Digitalisierung zunehmend für die Umsetzung ihrer Aufgaben. Steuererklärungen werden nur noch elektronisch über ELSTER eingereicht.

Immer mehr Städte streben mithilfe der Digitalisierung die Umwandlung in eine Smart City an. Darunter wird ein ganzheitliches Konzept verstanden, das die Bereiche Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Umwelt, Mobilität und Lebensqualität umfasst. Dazu gehören digitale Dokumentenmanagementsysteme, Online-Terminvergabe für die Ämter, Online-Dienstleistungen wie die Kfz-An- und Abmeldung aber auch die Erleichterung von Bürgerbeteiligung an Entscheidungsprozessen, die Präsenz in Sozialen Medien, intelligente Straßenbeleuchtung und Ampeln, die sich mittels Sensoren selbst regulieren oder effiziente Abfallentsorgung durch Füllstandsmesser in Abfallcontainern.

Hierbei müssen die Möglichkeiten ausgelotet werden, nicht durch einen Stromausfall völlig handlungsunfähig zu werden oder sich gar durch gezielte Hackerangriffe sabotieren zu lassen.

Kriminalität und Sicherheit

Neben Umweltfragen ist auch die Sicherheit ein alle Bereiche umfassendes Thema. Dazu gehört sowohl die Sicherheit der Systeme vor Ausfall als auch der Schutz von Daten und der Schutz vor Sabotage und Spionage.

Cyberkriminalität, Cyberangriffe, Cyberspionage, Cyberkrieg. Das klingt nach Begriffen aus einem Science Fiction Film. Sie sind jedoch tatsächliche Bedrohungen durch die Digitalisierung und gehören vor allem zum Alltag von Wirtschaft und Geheimdiensten. Hacker schleichen sich in Systeme, um Daten zu stehlen, Informationen auszuspionieren oder für Angriffe auf das System wie z.B. die Sabotage von Industrieanlagen oder von kritischer Infrastruktur eines Landes.

So hat sich eine neue Form der Forensik entwickelt, welche technische Beweismittel sichert, um rechtliche Verfahren gegen derartige Aktionen einleiten zu können. Doch durch die langsame Entwicklung der IT-Forensik sind die Risiken für Angreifer relativ gering. Einige Staaten haben daher verkündet, künftig auch bei unsicherer Beweislage digital zurückzuschlagen.

Digitalisierung und Politik und Freiheit

Um all die genannten Bereiche, in denen die Digitalisierung wirkt, verändert und Anwendung findet, muss ein rechtlicher und politischer Rahmen gefasst werden. Alle politischen Akteure eines Staates müssen sich daher über die Digitalpolitik verständigen. Dazu gehören Fragen zu dem Schutz der Grund- und Menschenrechte in der digitalen Welt, Datenschutzgesetze, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die digitale Umwandlung des Staates und der Verwaltung (siehe oben: Smart City), Bedingungen für die digitale Wirtschaft und digitales Arbeiten, Kultur- und Medienpolitik, digitale Bildung (siehe oben: Digitalkompetenz), Forschung und schließlich die Sicherheitpolitik (siehe oben: Cyberkriminalität).

Das Thema der Sicherheit befindet sich nicht selten im Konflikt mit dem Thema Freiheit. In Zeiten von Cyberkriminalität benötigen Ermittlungsbehörden entsprechende Technologien der Überwachung. Doch wer ist das Ziel in welcher Art von Staat und Digitalpolitik? Technologien, die z.B. vor digitaler Überwachung durch den Staat schützen, helfen sowohl Bürgerrechtsbewegungen als auch Kriminellen. Technologien, die den Überwachungsschutz durchbrechen, helfen, kriminelle Straftaten aufzuklären aber auch Bürgerrechtler zu überwachen.

In China wird der Bürger im Namen der Sicherheit durch Kameras und andere digitale Technologien auf Schritt und Tritt in der analogen Welt verfolgt, wobei der Bürger und der Staat die Frage nach dem “Schutz wovor?” wahrscheinlich unterschiedlich beantworten würden.

Aber auch freie, demokratische Staaten wie die USA überwachen die Kommunikation der eigenen Bürger und von Bürgern anderer Staaten und werten diese aus, wie der NSA Skandal gezeigt hat.

Digitalisierung: Fluch oder Segen?

Egal wie die Antwort auf diese Frage lautet, die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Zu sehr sind wir an ihre Errungenschaften gewöhnt. Man stelle sich Home Office in Zeiten der Corona Pandemie ohne Technologien der Digitalisierung vor? Wir werden mit dem Segen und dem Fluch leben müssen und Wege eines angemessenen Umgangs mit den Möglichkeiten finden müssen.