Was ist Carsharing?
Carsharing ist ein Begriff, der in der heutigen Zeit, wo oft und gerne über den Klimawandel oder die Verkehrswende diskutiert wird, regelmäßig fällt und vielerorts zu lesen und zu hören ist. Ganz grob gesagt bedeutet Carsharing, dass Unternehmen oder private Nutzer Fahrzeuge gemeinschaftlich nutzen. Gemeint sind damit die verschiedenen Arten, wie Kunden sich Autos sozusagen teilen.
Detaillierte Infos zum Thema Carsharing – Corporate Carsharing und privates Carsharing – findest du in unserem Lexikon-Artikel.
Das ist unter Carsharing genau zu verstehen
Carsharing entlastet Angaben des Umweltbundesamts die Umwelt. Das hat einen triftigen Grund: Verschiedene Firmen oder Menschen greifen für Fahrten auf die Pkw-Flotte von gewerblichen Anbietern zurück, ohne ein eigenes Auto zu besitzen. Dazu kommt, dass durch diese Form der Mobilität nicht nur die Umwelt geschont wird, sondern zudem Kosten gespart werden. Genau deshalb ist das Fahren in der Stadt und der Peripherie mit gemeinschaftlich genutzten Autos nicht nur für Privatpersonen äußerst interessant, sondern vor allem für Unternehmen oder Selbstständige. Dabei gilt: Die gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen findet immer auf Grundlage eines Rahmenvertrages statt, in dem alle Fakten ganz genau geklärt sind.
Angebot im Bereich Carsharing wächst stetig
Wachstum – das ist sicherlich der Begriff, mit dem das Angebot rund um Carsharing derzeit am besten beschrieben werden kann. Wirft man einen Blick auf die Zahlen der Vergangenheit, dann fällt auf: Alleine im Vergleich von 2018 zu 2019 gab es in Deutschland einen erheblichen Zuwachs an Kunden, die das Carsharing nutzen. 2,46 Millionen User waren es laut Bundesverband Carsharing Anfang 2019, was ein Plus von 350.000 Nutzern gegenüber 2018 bedeutet. Und auch was die Fahrzeuge anbetrifft, ging es im genannten Zeitraum erheblich voran: So waren zu Beginn des Jahres 2019 mehr als 20.000 Carsharing-Gefährte auf den Straßen unterwegs – und damit rund 2250 mehr als zwölf Monate zuvor.
Diese Arten von Carsharing gibt es
Im Grundsatz existieren zwei unterschiedliche Arten von Carsharing. Konkret sind das:
- Stationäres Carsharing
- Free-Floating-Carsharing
Stationäres Carsharing: Angebot und Kosten
Beim stationären Carsharing (auch: stationsbasiertes Carsharing) handelt es sich um den Klassiker auf dem Sektor der gemeinsamen Nutzung von Fahrzeugen. Dazu kommt, dass diese Carsharing-Variante die am meisten verbreitete ist. Der Kunde begibt sich dabei zur Station des Anbieters und bucht vor Ort das gewünschte Fahrzeug. In der Regel ist das vorab auf der Website des Anbieters oder über eine entsprechende App möglich. Zur Auswahl stehen verschiedene Fahrzeuge, die unterschiedlich ausgestattet sind und vom Anbieterstandort beziehungsweise vom Parkplatz des Standortes abgeholt und nach der Zeit der Nutzung wieder dorthin zurückgebracht werden müssen. Für die Kosten sind zwei Faktoren entscheidend:
- Zeit der Nutzung
- Kilometer, die mit dem Fahrzeug zurückgelegt werden.
Vorteile für die Kunden: Für die Dauer der Nutzung sind die Kosten oftmals relativ gering, Pauschalen für Kilometer sind in vielen Paketen enthalten. Der Preis steigt letztendlich dann, wenn die vereinbarte Zahl der Kilometer überschritten wird, der Tank muss nach der Nutzung des Autos einen bestimmten und vereinbarten Stand haben. Ebenfalls erwähnenswert: Buchungen sind bei dieser Carsharing-Option je nach Anbieter mehrere Wochen im Voraus möglich – und in der Summe relativ günstig.
So funktioniert Free-Floating-Carsharing
Beim Free-Floating-Carsharing handelt es sich um ein Angebot, das keine festen Stationen vorsieht. Stattdessen sind die Fahrzeuge, die gebucht werden können, alle beispielsweise in einem festen innerstädtischen Gebiet verteilt und verfügen so über flexible Abhol- und Abstellpunkte. Eine Reservierung findet hier normalerweise nicht statt, die Fahrzeuge werden über eine App oder die Website des Anbieters gesucht und gefunden, gebucht und anschließend mit dem Smartphone oder einem Chip geöffnet.
Das Konzept zielt eher auf spontane User ab, weniger auf diejenigen, die sich lange vorab für ein Auto entscheiden möchten. Diese Flexibilität hat ihren Preis, da diese Variante des Carsharings in der Regel teurer ist als das stationsgebundene Ausleihen. Außerdem findet sie meistens nur in größeren Städten Anwendung, eignet sich also nicht unbedingt für eine Übertragen auf den geschäftlichen Sektor.
Corporate Carsharing: Optionen für Mitarbeiter
Wenn Unternehmen Mitarbeitern besondere Leistungen anbieten möchten, dann ist das Corporate Carsharing unter Umständen eine Möglichkeit. Dieses Carsharing-Konzept sieht gewissermaßen vor, dass sich verschiedene Angestellte einen oder mehrere Dienstwagen teilen. Das Unternehmen stellt das Fahrzeug oder die Fahrzeuge also zur Verfügung und bestimmt einen ganz klar definierten Kreis an Mitarbeitern, die auf das Fahrzeug beziehungsweise die Fahrzeuge zugreifen dürfen. Dass die Firma ein Modell wie das Corporate Carsharing einführt, kann verschiedene Gründe haben. Dabei handelt es sich um:
- motivierende Gründe
- ökonomische Gründe
- ökologische Gründe
Während es bei den motivierenden Gründen darum geht, einen Mitarbeiter beispielsweise für besondere Leistungen zu belohnen oder zu mehr Leistungen anzuspornen, sind ökonomische Gründe klar darauf ausgelegt, dass der Betrieb durch weniger angeschaffte Dienstwagen Geld spart. Ökologische Gründe haben etwas damit zu tun, dass weniger Dienstwagen potenziell zu weniger Belastung für die Umwelt führen.
Muss Carsharing in der Firma versteuert werden?
Unbedingt zu beachten ist beim Corporate Carsharing für mehrere Mitarbeiter aber der steuerliche Aspekt, weil den Mitarbeitern, die auf den Pool an Dienstwagen zugreifen können, möglicherweise Kosten entstehen. Stichwort hier: geldwerter Vorteil. Nutzt ein Mitarbeiter das angebotene Geschäftsfahrzeug nicht ausschließlich zu beruflichen Zwecken, sondern darüber hinaus für Privatfahrten, führt das automatisch zu einem geldwerten Vorteil. Und dieser geldwerte Vorteil muss dem Finanzamt mitgeteilt und versteuert werden, was im Einzelfall Kosten verursacht.
Carsharing ist auch im privaten Bereich interessant
Privatpersonen können das Angebot kommerzieller Carsharing-Anbieter selbstverständlich ebenfalls nutzen. Es existiert darüber hinaus aber noch eine weitere Option: Auf verschiedenen Online-Plattformen – diese Plattformen übernehmen wichtige Aufgaben wie zum Beispiel die Entgegennahme und Weiterleitung der Zahlung und die nötige Versicherung – gibt es die Option, dass die Besitzer von Autos diese anderen Menschen für die Nutzung auf Zeit überlassen. Das bedeutet: Personen, deren Fahrzeug einige Zeit nicht genutzt wird, können dieses verleihen.
So entwickelt sich Carsharing
Die Wachstumskurve im Bereich des Carsharings zeigt ganz klar nach oben – und das hat Gründe, die auch in der Zukunft weiter relevant für gewerbliche und private Nutzer sein werden. Über allem stehen dabei in den meisten Fällen die Kosten – und die fallen für Unternehmen bei beiden genannten Carsharing-Modellen – Free-Floating-Carsharing und stationäres Carsharing – günstiger aus, als selbst für jeden Mitarbeiter ein eigenes Fahrzeug anzuschaffen. Ebenfalls interessant ist das Corporate Carsharing, was Firmen dabei unterstützt, Fahrzeuge optimal auszulasten. Für private User kommt zu den angesprochenen geringeren Kosten im Vergleich zur Anschaffung eines eigenen Autos – zumindest in größeren Städten und Ballungsräumen – noch die Tatsache hinzu, dass der öffentliche Personennahverkehr oft so gut ausgebaut ist, dass ein eigenes Gefährt nicht zwingend nötig ist.
Mobilität macht Arbeitgeber attraktiv
Was darüber hinaus an Bedeutung gewinnen könnte, ist eine Kombination aus Carsharing und öffentlichem Personennahverkehr, die bereits mancherorts praktiziert wird. Der Mitarbeiter eines Unternehmens unternimmt dabei beispielsweise den größten Teil seiner Dienstreise mit dem Zug, aufgrund der Entfernung von Bahnhof und Zielort findet für die letzten Kilometer die Buchung eines Fahrzeugs über einen Carsharing-Anbieter statt. Interessant für die Entscheider in den Unternehmen zu wissen ist dabei, dass solche Angebote in der heutigen Zeit für Mitarbeiter zunehmend attraktiver werden und bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber eine tragende Rolle spielen können.